Schatzstücke

Lebendige Schätze - Friedhofsverwalterin in Wernigerode

Wer organisiert eigentlich einen Friedhof, hilft den Menschen und hört manchmal einfach nur zu? Wir haben Frau Berwig-Holtzhauer in Wernigerode besucht.

Die Schätze des Kirchenkreises sind vor allem die MitarbeiterInnen, die sich haupt- und ehrenamtlich einsetzen. Um sie etwas vorzustellen haben wir Interviews mit ihnen geführt. Hier stellt sich Frau Berwig-Holtzhauer vor. Sie ist Friedhofsverwalterin in der Neuen Evangelischen Kirchengemeinde Wernigerode.

 

Beschreiben Sie bitte Ihr Amt und Ihre Aufgaben im Dienst der Kirche. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Ich bin als Friedhofsverwalterin auf dem Theobaldifriedhof in Wernigerode tätig. 

Ganz bewusst habe ich mich nicht für diese Aufgabe entschieden. Ich meine das im Sinn einer Ausbildung und dann auf die Arbeit hin zugearbeitet. Es war wohl eher  ein glücklicher Zufall, dass ich in dieser Kirchengemeinde und in diesem Aufgabengebiet tätig bin. Aber ich habe es bisher keine Sekunde bereut.

 

 

Geben Sie uns bitte einen Einblick in einen  typischen Arbeitstag. Was machen Sie da eigentlich?

Mein Arbeitstag beginnt um 7.00 Uhr. Dann besprechen wir im Kollegenkreis – ich habe drei Mitarbeiter  für die ich verantwortlich bin – was zu erledigen ist. Die Routineaufgaben stehen ja fest, aber es gibt doch immer einiges, was noch „schnell“  mal dazwischenkommt.

Im Durchschnitt haben wir jeden Tag eine Beisetzung.

Ich suche mit den Angehörigen die Grabstelle aus, organisiere die Vorbereitung der Beisetzung. Absprachen mit Bestattern und Steinmetzen  sind zu treffen. Hinzu kommt der Papierkram, also  Gebührenbescheide erstellen, Erteilen von Genehmigungen,  Eintragungen in die verschiedenen vorgeschriebenen Verzeichnisse, Grabpflegeangebote erstellen.

Das Telefon klingelt an manchen Tagen sehr häufig. Ich beantworte Terminanfragen, Anfragen nach Grabstellen, berate Menschen , die ihre letzten Dinge regeln wollen, organisiere Grabpflege und berate bei der Gestaltung der Grabstellen oder höre einfach nur  zu, wenn jemand mal ein paar Worte loswerden möchte. Im Laufe meiner Dienstjahre  hat sich dieser Anteil  erhöht.

Ich putze aber auch die Räumlichkeiten und  verschließe mal eine Urnengruft und trage die Blumen und Gestecke nach einer Trauerfeier oder Beisetzung zur Grabstelle. Es ist also nicht jeder Tag gleich und einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir eigentlich nicht.

 

Äußert sich Ihr Christsein in Ihrem privaten Alltag?

Ich  bin ein fröhlicher und optimistischer  Mensch, weil ich mich bei Gott geborgen weiß.

 

Haben Sie einen Lieblingsort und eine Anekdote im Kirchenkreis?

Mein Lieblingsort war ein Platz auf einer Sitzbank vor der ersten Bankreihe in der Liebfrauenkirche in Wernigerode mit Blick auf das Altarbild. Auf diesem Gemälde ist die Kreuzigungsszene zu sehen. Alle Figuren sind relativ dunkel, nur Jesus  ist heller dargestellt. Und je länger ich auf dieses Bild geschaut habe, umso heller ist Jesus geworden. Das hat mich sehr berührt.

Jetzt ist das Bild in der Sylvestrikirche zu sehen. Doch diese Wirkung hat es auf mich nicht mehr so.

 

Möchten Sie uns noch etwas Besonderes über Ihr Amt erzählen?

Ich sehe mein Amt nicht als Amt sondern  als eine Aufgabe, bei der ich Menschen in ganz schwierigen Situationen begleiten darf. Das ist oft nicht einfach.  Und manche Situation bringt  mich schon an eine Grenze. Ich  bekomme jedoch oft so viel Dankbarkeit zurück, dass ich sagen kann: Ja, das ist der richtige  (Arbeits)Platz für mich.

 

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