Die Schätze des Kirchenkreises sind vor allem die MitarbeiterInnen, die sich haupt- und ehrenamtlich einsetzen. Um sie etwas vorzustellen haben wir Interviews mit ihnen geführt. Hier stellt sich Herr Schilling vor. Er ist der Superintendent des Kirchenkreises Halberstadt.
Beschreiben Sie bitte Ihr Amt und Ihre Aufgaben im Dienst der Kirche.
Als Superintendent bin ich der geistliche Leiter des Kirchenkreises. Meine Aufgaben umfassen mehrere Felder: Ich bin ich Dienstvorgesetzter jener, die in unserem Kirchenkreis im Hauptamt einer Arbeit nachgehen: Pfarrerinnen und Pfarrer, Kantorinnen und Kantoren sowie Gemeindepädagoginnen und -pädagogen. Daneben bin ich ein Ansprechpartner für alle, die in unseren Kirchengemeinden ehrenamtliche Aufgaben ausüben, insbesondere für die Gemeindekirchenräte. Ich bin Vorsitzender des Kreiskirchenrates, er leitet die Geschicke des Kirchenkreises. Ich vertrete den Kirchenkreis nach außen, z.B. gegenüber dem Landrat. Und ich bin einfacher Pfarrer, ich halte Gottesdienste, taufe und vertrete Kolleginnen und Kollegen auch einmal bei Gemeindeveranstaltungen.
Meine vornehmste Aufgabe ist in der Verfassung unserer Kirche so beschrieben: Der Superintendent „trägt Sorge dafür, dass der Gemeindeaufbau und das geistliche Leben gefördert, Kirchenälteste und ehrenamtliche Mitarbeiter zugerüstet werden und theologische Arbeit geleistet wird.“
Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Seit fast 30 Jahren bin ich im Dienst meiner Landeskirche. Dabei habe ich in verschiedenen Bereichen gearbeitet: Ich war über 18 Jahre hinweg Gemeindepfarrer, danach sechs Jahre in einem Zukunftsteam bei der EKD, der Dachorganisation aller Landeskirchen in Deutschland, und ich war persönlicher Referent von Landesbischöfin Ilse Junkermann und Landesbischof Friedrich Kramer. Die Kompetenzen, die ich dabei erworben habe, scheinen mir für eine Leitungsaufgabe, wie sie ein Superintendent ausübt, geeignet. Ich verstehe das als ein Zurückgeben von dem, was mir bisher geschenkt wurde.
Geben Sie uns bitte einen Einblick in einen typischen Arbeitstag. Was machen Sie da eigentlich?
Einen breiten Raum beansprucht heutzutage die Beantwortung zahlreicher E-Mails, damit beginnt ein Wochentag. Hinzu kommen zahlreiche Telefonate: hier eine Auskunft zu einer kirchlichen Ordnung, da ein Ratschlag zu einer Idee, dort eine Bitte um Hilfe in einem Konfliktfall. Dann steht vielleicht ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin bzw. mit einem Mitarbeiter an, manchmal fahre ich zu deren Dienstort, manchmal findet es bei mir im Büro statt. Als nächstes folgt eine Teamberatung, z.B. zur Vorbereitung des Kreiskirchenrats. Oder ich sammle gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Diakoniewerkes Halberstadt die Themen, die in der nächsten Verwaltungsratssitzung auf die Tagesordnung müssen. Abends bin ich nicht selten zu einer Sitzung des Kreissynoden-Bauausschusses oder einer Gemeindekirchenratssitzung in einer unserer Kirchengemeinden. So ist ein Arbeitstag unter der Woche schnell gefüllt. Am Sonntag wirke ich oft in besonderen Gottesdiensten mit, z.B. wenn jemand in einem Amt begrüßt, geehrt oder verabschiedet wird.
Äußert sich Ihr Christsein in Ihrem privaten Alltag?
Das hoffe ich doch! Mein Denken und Handeln ist von Jesu Botschaft berührt, das sollte Konsequenzen in meinem Alltag haben. Kirche und Glaube gibt es bei mir also stetig ungefragt mit hinzu. Aber ich muss das nicht etwa immer extra betonen, es geschieht.
Haben Sie einen Lieblingsort im Kirchenkreis?
Noch habe ich keinen Ort, den ich extra herausstellen müsste. Ich stehe gern auf dem Stiftsberg in Quedlinburg und schaue auf die Stadt hinunter. Ich mag es, auf Halberstadt zuzufahren mit dem Blick auf die Kirchtürme der Stadt. Ich staune über die verzierten Fachwerkhäuser in Osterwieck. Ich finde den neuen Anbau der Kirche St. Petri in Thale klasse. Ich lasse mich gern einladen zum Gottesdienst in der Heteborner Kirche. Und ich bin sehr gern zu Hause in der Halberstädter Unterstadt.
Möchten Sie uns noch etwas Besonderes über Ihr Amt erzählen?
Ich bin sehr gern Superintendent. Ich setze alles dahinein, „meinen“ Mitarbeitenden gute Bedingungen für ihren Dienst zu ermöglichen. Und ich hoffe, selbst ein Beispiel zu geben, wie wir fröhlich, selbstbewusst und voller Gottvertrauen an der Zukunft unserer Kirche bauen können.