Die Schätze des Kirchenkreises sind vor allem die MitarbeiterInnen, die sich haupt- und ehrenamtlich einsetzen. Um sie etwas vorzustellen haben wir Interviews mit ihnen geführt. Hier stellt sich Herr Heinrich vor. Er ist Kirchenmusiker und kümmert sich um die Gemeinde in Halberstadt.
Beschreiben Sie Ihr Amt und Ihre Aufgaben im Dienst der Kirche. Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Ich bin für die Musik in der Evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt zuständig, also leite und organisiere musikalische Gruppen, spiele Orgel, kümmere mich um Orgeln, Organisation und Kommunikation aller Art, um Veranstaltungen wie Konzerte etc.. Dazu unterrichte ich Orgel in Elbingerode, Halberstadt, Haldensleben, Magdeburg und Wernigerode.
Ich bin in Chören und einer Kirchengemeinde aufgewachsen. Bei meiner Berufswahl schwankte ich zwischen Mathematik und Musik. Ich begann Mathematik zu studieren, machte dann meinen Zivildienst in einer Kirchengemeinde und wechselte danach zur Kirchenmusik. Im Laufe des Studiums intensivierte sich meine Interesse am Orchesterdirigieren, weil mich die Arbeit mit Berufsmusikern reizte. Ich studierte noch Klavier und Orchesterdirigieren und arbeitete 10 Jahre an den Opern in Regensburg und Mannheim. Danach entschied mich für die Kirchenmusik mit mehr eigenen Entscheidungsmöglichkeiten, weniger Berufsmusikern, dafür mit engagierten Ehrenamtlichen, mit mehr Organisation (auch ganz praktisch) und tieferer existenzielle Relevanz.
Geben Sie uns bitte einen Einblick in einen typischen Arbeitstag. Was machen Sie da eigentlich?
Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Viel Zeit verbringe ich mit Telefonaten, in Sitzungen und am Computer. Heute z. B. eine Sitzung zur Vorbereitung des Orgeltages, ein Pressegespräch zur Indienstnahme neuer Register in der Moritzkirche und im Dom ein Treffen, um die Aufstellung und Sitzordnung für ein Oratorium unter Corona-Bedingungen zu überlegen. Darum Telefon, Computer und etwas Orgel üben. Morgen vier Proben mit Teilen der Kantorei und eine Einzelprobe für ein solistisches Projekt. Darum herum wieder Kommunikation, Planung etc..
Äußert sich Ihr Christsein in Ihrem privaten Alltag?
Ich bete täglich. Das gibt mir Kraft und hilft mir, „Vitalitätstiefs“ entgegen zu wirken. Ich lese und meditiere geistliche Literatur. Mit meiner Frau bete ich täglich ein Morgengebet. Ich versuche, im Miteinander mit anderen Menschen mich „christlich“ zu verhalten. Dabei lebe ich von Vergebung und Erlösung.
Haben Sie einen Lieblingsort und eine Anekdote im Kirchenkreis?
Eher nicht, aber im Kloster Drübeck habe ich viel Gutes und Aufbauendes erlebt.
Vor Jahren wurde unser damaliger Supterintendent Christoph Hackbeil auf dem Weg auf die Kanzel zur Predigt im Dom von einem Touristen nach dem Weg zur Toilette gefragt.
Möchten Sie uns noch etwas Besonderes über Ihr Amt erzählen?
Im Dom unter einem Prospekt zu sitzen, der über 300 Jahre alt ist, in einer Kirche, in der Jahrhunderte lang Gottesdienst gefeiert wurde, gibt eine besondere Perspektive.
Seit einiger Zeit unterrichte ich jemand, der aus Schwaben stammt, die letzten Jahre in China verbracht hat und jetzt in Wülperode wohnt. Sein großer Wunsch ist, Orgel zu spielen. Er macht große Fortschritte und kann so die Kirchenmusik in seinem Umfeld unterstützen, wo gerade dort großer Bedarf herrscht.